International und Freshmen Orientation
Die ersten Tage am WPI waren sogenannte Orientation Days, also Einführungstage für Neuankömmlinge. Diese waren wirklich gut organisiert, jedoch hat man doch etwas gemerkt, das unser Alter nicht mehr ganz der Zielgruppe (17-18 Jahre) entspricht. Die ersten drei Tage war dabei die sogenannte International Orientation, bei welcher nur alle Studenten aus dem Ausland teilgenommen haben. Vertreten waren hierbei schätzungsweise 50 Nationen, wobei man doch deutlich die starke Überlegenheit der Asiaten gesehen hat. Die meisten davon waren Freshmen (entspricht einem “Ersti” in Deutschland), wohingegen der Anteil an Austauschstudenten sehr überschaubar war. Meines Wissens sind dies nur wir 12 von der HTWG, zwei (sehr lustige) Schweizer aus Zürich und ein Student aus Ghana. Insgesamt waren wir also etwa eine 170 Personen starke Gruppe, mit welchen wir mehrere mehr oder weniger informative Sessions, einen MalMart-Besuch, Bowling und einen Ausflug zu einem See mit Fußballfeld in einem naheliegenden Naturpark verbringen durften. War alles echt super, nur beim Naturpark wurde ich ein wenig enttäuscht, weil man bei dem schönen kleines See nur auf einer Fläche von nur 20 auf 20 Meter schwimmen durfte, und das obwohl drei Lifeguards anwesend waren. Als die die netten Lifeguards dann gefragt habe, was denn passiert, wenn ich diese Markierung trotzdem überquere, meinten diese nur, dass sie mich dann mit einem Bot wieder ans Ufer bringen würden. Schon etwas lächerlich, denn in Deutschland hätte es bei einem solchen ungefährlichen See weder Markierungen, noch Lifeguards gegeben. Schon etwas typisch amerikanisch eben, diese absolut übertriebenen Sicherheitsvorschriften.
Während dieser Einführungstage durften wir dann auch noch kostenlos in den Kantinen der OnCampus-Wohnungen essen, welche sonst nur für die Studierenden des WPI zur Verfügung stehen, welche auch ihre etwa 2.800$ pro Term zahlen. Ist also schon verdammt teuer, nur man darf das auch nicht mit den Kantinen an deutschen Universitäten vergleichen, sondern eher mit einem 24/7 All-You-Can-Eat-Luxus-Restaurant, denn die Auswahl und die Qualität ist hier wirklich überragend. Trotzdem bin ich froh hier nicht jeden Tag zu essen, denn dann würde ich wirklich schnell in die Breite gehen.
Nach der International Orientation folgte dann auch noch die Freshmen Orientation, welche uns jedoch nicht wirklich sehr betroffen hat, weil diese hauptsächlich für Studienanfänger ausgerichtet sind. Folglich haben wir auch nur sporadisch ein paar Sessions besucht, welche interessant geklungen haben, wie ein Theater, der Greek House Carnival oder die Infoveranstaltung aller Clubs der Uni. Für Greek Houses (also Studentenverbindungen) oder Clubs (für wirklich allerlei Interessengruppen) gibt es in Deutschland nichts vergleichbares.
Es folgen ein paar wenige Bilder der Einführungstage, bei denen ich leider nur selten meine Kamera dabei hatte. Zu sehen sind dabei unter anderem ich mit einem Großteil der deutschen Mitbewohnern, ein paar Bilder der Infoveranstaltungen, ich zusammen mit einem asiatischen Benjamin oder ich zusammen mit einem Riesen Sack Brezel im WalMart (die Amerikaner kaufen gern alles in großen Tüten).
Falls ihr bei einem der Bilder denkt, ich habe Daniel (auch ein HTWG’ler) mutwillig am bei Verletzt, muss ich korrigieren. War eine etwas lustige Geschichte. Daniel wollte unbedingt um den Park herumlaufen um nicht zufällig in etwas Entekod zu treten. Nur bin ich dann leider bei dem Umweg auf eine kleine, unscheinbare Ketchup-Packung getreten, welche dann in einem überragenden Winkel auf seinem Bein geschossen ist. Hose und Schuhe sind dabei verschont geblieben. Das soll mir mal einer nachmachen! Sah dann noch glücklicherweise aus wie eine gigantische Fleischwunde, mit der wir dann noch etwas die amerikanischen Autofahrer auf der Hauptstraße veräppelt haben.
Wären der Freshmen Orientation ist uns am ersten Tag plötzlich eine übertrieben laute Musik aufgefallen, welche bis zu unseren Apartments am Salisbury Estates zu hören waren. Wir dachten uns erst, die Amerikaner übertreiben hier mal wieder etwas, so eine Party für die Neueinzieher in die OnCampus-Wohnungen zu feiern. Als wir dann mal der lauten Musik gefolgt sind haben wir dann jedoch festgestellt, dann zufällig am selben Tag auch noch direkt vor dem WPI der erste Caribbean Carnival in Worcester stattgefunden hat, welche wirklich außergewöhnlich war. Absolut nicht zu vergleichen mit Karneval in Deutschland.
Mit im Getümmel natürlich jeder Zeit unsere lieben beiden Schweizer, welche ich sich seit nun schon einer Woche täglich nur in Badehosen und ohne Schuhe oder T-Shirt gesehen habe. Echt lustige Kerle die Beiden.
Die Orientation ist nun fertig und es geht nun morgen los mit den ersten Vorlesungen. Ich bin sehr gespannt. Für den Term A warten folgende Kurse auf mich:
- Technical Game Development
- English Reading and Writing for non-native Speakers
- Augmented Reality
Mit dem English hat es die ersten Tage hier echt gut geklappt. Auch wir Deutsche haben unter uns einen kleinen Pakt geschlossen, dass wir bis 6:00pm miteinander nur English reden dürfen. Dies hat in den ersten Tagen echt gut geklappt, hat aber nun wieder etwas nachgelassen. Da müssen wir uns mal wieder ab sofort mehr am Riemen reißen. Gestern hatte ich jedoch das erste mal so richtig mit dem English zu Kämpfen, als ich zusammen mit ein paar Freunden aus Jamaika und den USA zum ersten mal die erste typischen Haus-Parties besucht habe (also wirklich wie man sich so eine amerikanische Party nur vorstellen kann – Trinken im roten Becher usw.) und ich somit auch zum ersten mal alleine nur mit native Speakern unterwegs war. Da war ich zwischenzeitlich doch mal etwas am Verzweifeln, weil ich ihnen weder mit ihrem schnellen Tempo und dem Slang folgen konnte, noch ihre Redewendungen oder Ironie verstanden habe. Hier musste ich dann auch zum ersten mal richtig feststellen, dass das mit der englischen Sprache doch kein Zuckerschlecken wird. Aber ich denke daran habe ich mich (hoffentlich) in ein paar Wochen gewöhnt.
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